Östlich Nürnbergs entdeckte ich an einer Baustelle ein Hygieneklo mit einem Werbeaufdruck des Herstellers, gekrönt vom Satz "Ihr Geschäft ist unser täglich Brot". Ähnliche Formulierkunst bewies ein fränkischer Schützenverein, der mit dem Slogan warb: "Schießen lernen, Freunde treffen!". War es gewollter Witz, ist er richtig gut. War es unbeabsichtigte Komik, ist sie großartig. So oder so geben beide Sprüche ein Stück fränkische Seele preis: die Bereitschaft, sich mit dem Unausweichlichen zu arrangieren.
Mehr als zwei Jahrhunderte unter der bayerischen Zwangsherrschaft dahinleidend, ist das für den Franken der Königsweg. Er gefällt sich in der Rolle des ewigen Zweiten oder Dritten. Im Fußball reicht es noch deutlich weiter hinten. Was ja alles nicht unklug ist! Vom zweiten auf den dritten Platz zu rutschen oder von Platz 14 auf 15 ist weit weniger tragisch als die beanspruchte Führungsposition zu verlieren. Und wenn bei Bayern München ein Unentschieden zu Krisensitzungen führt, ist der Clubberer mit einem solchen Ergebnis oft hochzufrieden.